Montag, 1. Juli 2013

30 Jahre perbit

Cassius.
Dann, geht die Schlacht verloren, laßt Ihr's Euch
Gefallen, dass man durch die Straßen Roms
Euch im Triumphe führt?

Brutus.
Nein, Cassius, nein! Glaub mir, du edler Römer,
Brutus wird nie gebunden gehn nach Rom;
Er trägt zu hohen Sinn. Doch dieser Tag
Muß enden, was des Märzen Idus anfing;
Ob wir uns wieder treffen, weiß ich nicht:
Drum laßt ein ewig Lebewohl uns nehmen.
Gehab dich wohl, mein Cassius, für und für!
Sehn wir uns wieder, nun, so lächeln wir;
Wo nicht, so war dies Scheiden wohlgetan.

Cassius.
Gehab dich wohl, mein Brutus, für und für!
Sehn wir uns wieder, lächeln wir gewiß;
Wo nicht, ist wahrlich wohlgetan dies Scheiden.

Brutus.
Nun wohl, rückt vor! O wüßte jemand doch
Das Ende dieses Tagwerks, eh es kommt!
Allein es gnüget, enden wird der Tag,
Dann wissen wir sein Ende. – Kommt und fort!

Bereits während meiner Schulzeit habe ich mir gewünscht, die Zukunft voraussehen zu können. Gern hätte ich in 1983 die Sicherheit gehabt, dass perbit sein 10-, 20- oder 30-jähriges Bestehen feiern würde. William Shakespeare erinnert uns deutlich daran, dass es nicht möglich ist "das Ende eines Tagwerks" vorauszusehen. Brutus und Cassius stehen kurz vor der Schlacht mit Augustus Cäser und wissen nicht ob sie gewinnen oder verlieren werden. Sie denken, dass sie vielleicht verlieren und über die Konsequenzen nach, glauben an den Sieg aber sie sind nicht sicher. Wie die meisten von uns, überlegt Brutus wie schön es wäre bereits im Voraus zu wissen, ob sie gewinnen werden oder nicht. Der Tag wird enden, und dann wird er es wissen, und das genügt.


30 Jahre perbit, jetzt weiss ich's auch und das genügt. Vielen Dank an Wolfgang und alle anderen die "mitgekämpft" haben. Kommt und fort!


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